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Die Einfachheit der Wahrheit

Aus der Mai 1911-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Monitor


Seit Anfang der Geschichte haben die Sterblichen danach getrachtet, das Rätsel des Daseins zu lösen und der widerwärtigen Umstände Herr zu werden. Es ist dem menschlichen Bewußtsein der Irrglaube eingeflößt worden, daß der Mensch vielen verschiedenen Mächten preisgegeben sei, die es darauf abgesehen hätten, ihm Leiden und körperlichen Schaden zuzufügen, ja sogar seine völlige Vernichtung herbeizuführen. Das Forschen zwecks Befreiung aus diesen traurigen Zuständen fand jedoch fast ausschließlich in materieller Richtung statt. Man suchte sein Heil in Theorien und Systemen, die sich aus dem Irrglauben entwickelt haben, daß der Materie Macht und Intelligenz innewohne und daß sie deshalb die Leiden des Fleisches sowohl hervorbringen als auch heilen könne. Diese materiellen Anschauungen haben die Forscher notwendigerweise auf die Gebiete der Weltweisheit geführt und sie zu dem Schluß gebracht, daß, wenn überhaupt Hilfe möglich sei, dieselbe durch die sogenannten materiellen Wissenschaften kommen müsse. An Gott, den Geber aller guten und vollkommenen Gaben, wandte man sich in der Regel erst zu allerletzt, ohne jedoch viel von Ihm zu erhoffen. Gerade die Einfachheit der Lehre Jesu und der Propheten war den „Kindern dieser Welt” ein Stein des Anstoßes.

Die Vertreter der zahllosen Theorien, welche dem Geist und Körper Gesundheit und Harmonie in Aussicht gestellt haben, bezeichnen es als unmöglich, daß die Anwendung der einfachen Vorschrift des Meisters: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit”, den Sterblichen das volle Maß der Befreiung bringen könne, und daß sie die Antwort auf das Gebet der Jahrhunderte sei. Wenn jedoch zugegeben wird, daß Jesus ein wahrer Prophet war, daß er „den Weg” kannte und daß er seine Erkenntnis der Wahrheit durch seine Werke bewies, so ist doch gewiß die Behauptung nicht unvernünftig, daß sein Weg zum mindesten einer ehrlichen Probe wert sei.

Jesus erklärte: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hie, oder: da ist es. Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch”— also einem jeden zugänglich. Diese Worte hätten die Theologie der Juden von Grund aus umwandeln sollen; aber statt dessen beschleunigten sie das tragische Ereignis auf Golgatha, welches zur überzeugenden Veranschaulichung der geistigen Herrschaft des Menschen über die Erfahrungen der materiellen Existenz führte — zu dem Überwinden des letzten Feindes, der aufgehoben wird. Die Juden hielten den Himmel für einen weitentfernten Ort, den man erst nach dem Tode erreichen könne. Deshalb erklärte ihnen der Meister, dieses Reich sei ein Zustand des Bewußtseins, das sie schon jetzt erreichen könnten. Die inspirierten Propheten hatten die Theologie der Inden auf Wahrheit gegründet; leider aber wurde das, was sie lehrten, so sehr mit Überlieferungen, Aberglauben und Irrtümern vermischt, daß es zu einem menschlichen Machwerk herabsank. Die Juden verwarfen Jesum hauptsächlich wegen der Einfachheit seiner Worte. Ihre Gelehrten und Philosophen hatten sich ihr ganzes Leben lang bemüht, die „Tiefen der Gottheit” zu ergründen, und als dann dieser einfache, bescheidene Nazarener verlangte, sie sollten ihre irdische Weisheit darangeben und „wie die Kinder” werden, bäumte sich ihr Verstand und ihr Stolz auf.

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