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Original im Internet

Fokussiertes Denken bewirkt Fortschritt und Heilung

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 28. September 2020


Der Tennisball kam schneller, höher und mit mehr Drall auf mich zu als sonst, und mein Rückschlag ging jeweils rechts oder links weit über die Linie. „Behalte den Ball im Auge. Du schaust nicht auf den Ball!“, rief mein Freund von der anderen Seite des Netzes, als wir Vorhand und Rückhand übten. Ich war sicher, dass ich den Ball im Auge behielt, aber eine halbe Stunde später verstand ich, dass er recht gehabt hatte. Als ich eine Zehntelsekunde länger auf den Ball schaute, klappte es besser. Es war eine einfache Beobachtung von einem besseren Spieler, und jetzt kamen meine Bälle besser platziert und einheitlicher zurück.

Später erweiterte sich die Bedeutung dieser Worte für mich und führte zu folgenden Fragen: Inwiefern schaue ich im Alltag auf den Ball – wie stark konzentriere ich mich auf Gott, göttliche Liebe, Wahrheit und göttliches Gemüt? Muss sich meine tägliche geistige Denkweise wie mein Tennisspiel verbessern?

Das waren legitime Fragen, denn ich hatte kurz davor festgestellt, dass meine Gebete über örtliche, nationale und internationale Vorfälle meine Ängste weder linderten noch meine christliche Einstellung förderten. Das war ungewöhnlich für mich, da Gebet mir sonst immer Frieden brachte. Doch ohne es zu merken hatte ich die Unfähigkeit, beim Beten Trost zu finden, dadurch kompensiert, dass ich ausgewählte Nachrichten als Bestätigung meiner Ansichten und Untermauerung meines Gefühls von Sicherheit verwendete. Diese Methode führte unweigerlich zu Irritation, Ungeduld und Verzweiflung, wenn die Suchmaschine meines Computers Nachrichten anzeigte, die meinen Ansichten entgegenstanden. Dieses „abweichende Bild“ von Gottes Schöpfung (siehe Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 502) wurde mir zunehmend klarer – eine Sichtweise von der Welt als in gute und schlechte Menschen sowie Milliarden einzelner kleiner Gemüter unterteilt, von denen manche gut und manche böse waren und Menschen wie Regierungen kontrollierten.

Das Ergebnis, ein zunehmend verzerrter Blickwinkel, war mir gar nicht aufgefallen, bis ich eines Tages auf dem Weg nach Hause über die selbstgerechte Wut erschrak, die ich anderen Fahrern auf der Autobahn gegenüber empfand. Folgende Worte aus Wissenschaft und Gesundheit beschreiben meinen Zustand: „Die Ausübung des Willens führt zu einem hypnotischen Zustand, der für die Gesundheit und Integrität des Denkens schädlich ist. Daher muss man sich davor in Acht nehmen und sich davor schützen. Das Verdecken von Sünde wird das Gedeihen und den schließlichen Triumph einer jeden Sache vereiteln. Unwissenheit über den Irrtum, der ausgerottet werden soll, setzt dich oft seinem Missbrauch aus“ (S. 446).

Zur selben Zeit wies meine Frau, die nichts von alldem wusste, mich auf immer mehr Artikel von der Online-Ausgabe des Christian Science Monitors hin. Ich war bereits ein Fan der gedruckten Monitor Weekly-Ausgabe, die ins Haus geliefert wurde, daher ließ ich mich nicht lange bitten, um die Artikel zu lesen, die sie mir empfahl. Auf der Startseite des Monitors las ich: „Perspective matters. Reducing news to hard lines and side-taking leaves a lot of the story untold. Progress comes from challenging what we hear and considering different views.“ [Perspektive zählt. Wenn man Nachrichten auf Ansichten und Fraktionsdenken reduziert, bleibt der Großteil des Inhalts außen vor. Fortschritt tritt ein, wenn man das Gehörte hinterfragt und aus verschiedenen Richtungen betrachtet.] Ich verstand dies als sanfte Zurechtweisung und die Aufforderung, die Mission des Monitors, „keinem Menschen zu schaden, sondern die ganze Menschheit zu segnen“ (Mary Baker Eddy, Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes, S. 353), besser zu unterstützen. Ich nahm mir vor, mich öfter im Gebet an Gott zu wenden, liebevoller zu sein und mehr Geduld mit meinen Mitmenschen zu haben. Immer wenn ich Inspiration brauchte, kamen mir diese Zeilen aus einem Lied in den Sinn: 

„O kommt und schaut!“, so spricht der Geist,
   „Die Wahrheit, die befreit, ist hier
und weckt vom Todestraum die Welt.
   Ich bin das Leben, kommt zu Mir.“
(Elizabeth C. Adams, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 188, ©CSBD)

Ein Monat zuvor war ich nach einem Tennis-Doppel beim Mittagessen mit einem Bekannten in eine schlimme Auseinandersetzung über politische Gegner bei der bevorstehenden Wahl in unserer kanadischen Provinz geraten. Der Streit war in ein bitteres und unangenehmes Tauziehen ausgeartet. Als wir uns das nächste Mal begegneten, beschloss ich, der Führung des Monitors zu folgen und „die ganze Menschheit zu segnen“. Also hörte ich mir die politischen Ansichten meines Bekannten mit der Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Geduld an, die mir durch Gebet möglich geworden waren – so sehr, dass ein anderer Bekannter, der uns zuhörte, glaubte, ich hätte die Seite gewechselt! Am Ende hörten wir auf, „Meinungsjournalismus“ zu betreiben und uns zu streiten. Stattdessen hielten wir einen offenen, nachvollziehbaren Dialog, der uns half, unsere politischen Differenzen zu überwinden und auf den Kern der verschiedenen Themen vorzudringen, die uns beiden am Herzen lagen.

Ich bin sicher, dass wir an dem Tag, als wir einen gemeinsamen Nenner fanden, auf dem wir einander zuhören und unterstützen konnten, erste Schritte unternahmen, um unserer Gemeinde, unserer Provinz, unserem Land und unserer Welt zu helfen. Für mich war es auch ein Sieg über Selbstgerechtigkeit. Dies war die erste von mehreren Erfahrungen in den darauffolgenden Monaten, die erforderten, dass ich Gott, dem einen, allmächtigen Gemüt aller, vertraute, um produktiv auf andere eingehen zu können.

Diese Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit beschreibt meine Einstellung und Herangehensweise in den letzten Jahren: „Als General Grant seinen Feldzug besprach, sagte er: ‚Ich beabsichtige, ihn nach diesem Grundsatz auszufechten, selbst wenn es den ganzen Sommer dauern sollte.‘ Die Wissenschaft sagt: Alles ist Gemüt und die Idee des Gemüts. Nach diesem Grundsatz musst du es ausfechten. Materie kann dir nicht helfen“ (S. 492).

In der Christlichen Wissenschaft bedeutet, „den Ball im Auge zu behalten“, Gott als das göttliche Prinzip zu verstehen, das das wahre Sein eines jeden regiert, und daran festzuhalten. Wenn wir dies treu tun, sind wir im Gleichgewicht und finden friedvolle Lösungen für die kleinen und großen Probleme beim Tennis und anderswo.

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