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Ich bin dankbar für die große Not, die mich so demütig machte, daß ich mich...

Aus der Oktober 1936-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin dankbar für die große Not, die mich so demütig machte, daß ich mich veranlaßt sah, in der Christlichen Wissenschaft Hilfe zu suchen. Einer der namhaftesten Augenärzte hatte mir gesagt, meine Augen seien so vernachlässigt worden, daß mir nicht mehr geholfen werden könne, und daß ich schließlich erblinden würde. Es wurde festgestellt, daß ich an Augennervkrämpfen und einer verwickelten Sehstörung litt.

Seit fast zwei Jahren hatte ich kaum mehr als eine oder zwei Zeilen auf einmal lesen können. Während des ersten Jahres meines Ergründens der Christlichen Wissenschaft konnte ich außer der Bibel und den christlich-wissenschaftlichen Schriften wenig lesen. Als ich nach Belehrung über das Heilen von Blindheit suchte, fand ich in Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy (S. 448) folgenden Satz: „Blindheit und Selbstgerechtigkeit klammern sich fest an die Sünde”. Ich tat den Satz nicht einfach mit dem Empfinden ab, daß er auf meinen Fall nicht passe. Ich dachte viel darüber nach, bis ich sah, daß Blindheit und Selbstgerechtigkeit miteinander zusammenhängen, und daß man, um von Blindheit geheilt zu werden, Selbstgerechtigkeit dadurch überwinden muß, daß man die Gerechtigkeit Gottes sieht. Ich nahm den Satz wieder auf, um noch sorgfältiger darüber nachzudenken: „Blindheit und Selbstgerechtigkeit klammern sich fest an die Sünde”. Wie sollte ein selbstgerechter Gedanke die Sünden sehen, an die er sich klammert? Nach der Bedeutung dieser Worte erschien es als eine hoffnungslose Aufgabe; denn ein selbstgerechter Gedanke ist überzeugt, daß er recht hat, und klammert sich an das, was er für recht hält, sonst wäre er nicht selbstgerecht. Er denkt unbewußt, daß etwas, was er nicht sehen kann, nicht zu sehen ist. Durch weiteres Suchen fand ich schließlich die Stelle im Briefe an die Römer: „Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der da richtet. Denn worin du einen andern richtest, verdammst du dich selbst; sintemal du ebendasselbe tust, was du richtest”. Ich hatte die Gewohnheit zu tadeln, und dieser Vers zeigte mir, daß ich, wenn ich ihn ehrlich anwendete, um mich zu bessern, meine Heilung nicht länger dadurch zu verzögern brauchte, daß ich mich an die Sünde klammerte. Meine Augen wurden sofort besser, nach etwa 4 Jahren legte ich die Brille ab und konnte besser sehen als je zuvor. Ich hatte meiner Augen wegen nie besondere Behandlung gehabt, mich auch nicht selber behandelt.

Seit über 25 Jahren ist mir dieser Vers täglich eine Hilfe zur Selbsterkenntnis. Man ist nicht schuldig an allem, was man sieht, wenn man es als Irrtum, als Unwirklichkeit erkennt. Soweit aber ein Irrtum eines andern uns zum Zorn reizt oder zur Verurteilung hinreißt oder vielleicht zu einer falschen Auffassung von Mitgefühl oder Billigung verleitet, hat er in unserer Rüstung eine schwache Stelle gefunden, was beweist, daß wir selber der Heilung bedürfen. Man muß so lang weiter arbeiten, bis man wie Jesus sagen kann: „So verdamme ich dich auch nicht”. Dann hat man den Gedanken sowohl von dem, den man verurteilte, als auch von sich selber gelöst, und man kann die Nichtsheit dieses Denkens beweisen, wenn man sieht, daß es keine Eigenschaft des einen Gemüts ist und weder Wirklichkeit, Macht noch Gegenwart hat. Wenn man diese Selbstberichtigung lange genug fortsetzt, findet man, daß man mit jeder Anfechtung auch Demut und Liebe lernt, die beiden anderen Schritte, die unsere Führerin in dem Aufsatz „der Weg” auf Seite 355 in „Miscellaneous Writings” erwähnt.

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