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Die Unwirklichkeit der Sünde

Aus der Juni 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddys bestimmte Weigerung, die Sünde als etwas Wirkliches anzuerkennen, ist von jeher das Lieblingsthema der Gegner ihrer Lehre gewesen. Viele haben absichtlich ihre Lehre von der Sünde zu verdrehen gesucht, während andre sie scheinbar mit dem besten Willen nicht zu erfassen vermochten. Sogar von der Kanzel herab ist gepredigt worden, die Christlichen Wissenschafter glaubten, sie könnten ungestraft sündigen, denn es gebe ja keine Sünde! Es ist dies, als ob man behauptete, die Nichtsheit einer Sache bilde ihre Anziehungskraft, wo doch jedermann weiß, daß etwas, was als ein Nichts erkannt worden ist, allen Reiz verloren hat.

Die einzige Wirklichkeit und Macht, die die Sünde zu haben scheint, besteht in der allgemeinen Annahme, daß sie Genuß und Befriedigung gewähre. Nun ist aber Unrechttun oft mit dem Ausspruch des Paulus gerechtfertigt worden: „Den Reinen ist alles rein;” als ob die, die reinen Herzens sind, den Wunsch haben könnten, Unrecht zu tun. Im Lichte der Christlichen Wissenschaft betrachtet, bedeuten die Worte des Paulus, daß es seitens der „Reinen” (d. h. derer, die nur die wahre, die geistige Schöpfung sehen), keine Anerkennung der falschen Ansprüche der Unreinheit geben kann. Für einen solchen erhabenen Gedanken besteht nichts außerhalb des Reichs des Guten, und ist das Böse einmal als eine Nichtsheit erkannt, so wird es naturgemäß als keineswegs zu Gottes Schöpfung gehörend und daher als eine Lüge angesehen.

Wer an der Sünde Anteil hat oder sie sogar entschuldigt und verteidigt, beweist einen gewissen Grad des unreinen Denkens. Er verwirkt das Recht, sich rein zu nennen. „Deine Augen sind rein, daß du Übels nicht sehen magst,” sagt der Prophet Habakuk von Gott; und wenn wir gottähnlich sein wollen, müssen wir Seinem Beispiel nachfolgen. Wir müssen aus unserm Bewußtsein die Vorstellung austreiben, daß die Sünde Genuß und Befriedigung gewähre; erst dann wird uns die Sünde stets unwirklich vorkommen. Dieses geistige Bewußtsein können wir jedoch nicht in einem Augenblick erlangen, denn, wie Jesaja sagt, „es kommt Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot; Verbot auf Verbot, Verbot auf Verbot; da ein wenig und dort ein wenig” (Zürcher Bibel). Möge nun dieser Reinigungsvorgang von langer oder kurzer Dauer sein, die Zeit darf nicht in Betracht gezogen werden. Ist doch „ein Tag vor dem Herrn ... wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.” Je eher man aber beginnt, desto früher kommt man ans Ziel. Wer sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnt und sich verspricht, die Reise „morgen” anzutreten, oder wer sich in seiner Blindheit vorschmeichelt, Dinge überwunden zu haben, deren Genuß er sich in Wirklichkeit immer noch hingibt, bereitet sich immer größere Schwierigkeiten.

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