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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES: PAULUS, DER MISSIONIERENDE APOSTEL

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Saulus der Pharisäer

Aus der Oktober 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist interessant, einmal zu betrachten, was man über den berühmten Rabbi Gamaliel weiß, der, dessen können wir gewiß sein, einen starken Einfluß auf seinen begeisterten jungen Schüler, Saul von Tarsus, ausübte. Gamaliel war ein bemerkenswert gemäßigter Pharisäer, unter den Juden als Rabban verehrt, ein hoher Titel für einen Doktor der Rechte. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte er nichts gegen griechische Gelehrsamkeit einzuwenden. So eignete er sich besonders gut als Lehrer für den jungen Saulus, der in seiner Kindheit jüdischen wie auch heidnischen Einflüssen ausgesetzt war und dessen zukünftige Tätigkeit ihn in engen Kontakt mit Griechen und Juden bringen sollte.

Aufgrund seiner liberalen Gesinnung zog sich Gamaliel natürlich ebensogewiß das Mißfallen vieler anderer Pharisäer zu, wie er die Zuneigung des Volkes gewann; aber trotz all dem hat er vermutlich eine hohe Stellung an der Hochschule für Rabbiner in Jerusalem erreicht. Im Talmud wird folgendes über ihn gesagt: „Als Rabban Gamaliel der Ältere starb, nahm die Herrlichkeit des Gesetzes ein Ende, und mit ihm starben Lauterkeit und Enthaltsamkeit.“ In der Apostelgeschichte (5:34 — n. der Mengebibel) wird er als „ein beim ganzen Volk hochangesehener Gesetzeslehrer“ beschrieben. Die folgenden Verse (35–39) zeigen, wie er die anderen Mitglieder des jüdischen Hohen Rates, des Sanhedrins, dazu überredete, die Apostel nicht umzubringen. Er erklärte: „Ist der Rat oder das Werk aus den Menschen, so wird's untergehen; ist's aber aus Gott, so könnt ihr sie nicht hindern; auf daß ihr nicht erfunden werdet als solche, die wider Gott streiten wollen.“

Kurz, es ist offensichtlich, daß Gamaliel zu den rücksichtsvolleren, freundlicheren und gemäßigteren Mitgliedern der Partei der Pharisäer zählte, der, was wir nicht vergessen dürfen, auch Männer wie Nikodemus angehörten, der in der Nacht zu Jesus um Unterweisung kam (s. Joh. 3:1, 2), und wahrscheinlich Joseph von Arimathia, der „auf das Reich Gottes wartete“ und für Jesu Grablegung nach der Kreuzigung sorgte (s. Mark. 15:43–46). Wir haben keinen stichhaltigen Grund, anzunehmen, daß sich Gamaliel wie sein berühmter Schüler zum Christentum bekehrte; doch in ihm entdecken wir die edlere Seite des Pharisäertums. Der junge Saulus fand in seinem Lehrer nicht nur einen großen Verfechter des hebräischen Gesetzes, sondern auch einen Menschen, dessen Fairneß und Toleranz an sich schon eine Ausbildung gewesen sein muß, die das Denken des Apostels, ohne daß er sich dessen bewußt war, auf jenes höhere Gesetz der Freiheit vorbereitete, mit dem er sich in späteren Jahren sehr beschäftigte.

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